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Offener Brief an die Bundesregierung

Zahlreichen Restaurants, Bars, Clubs, Kneipen, Pensionen und Hotels steht das Wasser bis zum Hals. Sie müssen aufgrund der Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus schließen. Viele von ihnen befürchten den Bankrott. Drückende Steuerlast, Gehälter, die weitergezahlt werden müssen – aber fehlende Einnahmen. In einem offenen Brief richten Gastronomen und Hoteliers daher einen Hilferuf an die Politik. „Die Wut in unseren Bäuchen steigt – da kaum eine ‚Hilfe‘, ein ‚Paket‘ oder ein ‚Programm‘ uns vor der Insolvenz bewahrt“, schreiben sie.

Inhalt

Gastronomen wollen helfen: „Wir sind bereit“

Doch neben Forderungen wie Kostenübernahmen von Bruttogehältern oder Mieten sind die Wirte und Wirtinnen vor allem eins: entschlossen, ihre Betriebe zu retten. „Sollen wir einen Lieferdienst für Risikogruppen hochziehen? Wir sind bereit. […] Sollen wir einfache To-Go-Mahlzeiten für die Menschen in unseren Vierteln zur Verfügung stellen? Wir sind bereit.“

Riesiger Zuspruch für die Petition

Inzwischen haben sich mehr als 3.600 Gastronomiebetriebe angeschlossen – und es werden täglich mehr. Fast 100.000 Menschen haben die Petition unter dem Hashtag #WirsindBereit in ihren Social-Media-Accounts geteilt.

Offener Brief im Wortlaut

Wir stellen hier den Offenen Brief im Wortlaut zur Verfügung: COVID-19: Offener Brief an die Bundesregierung wegen drohender Schließungen von Gastronomie- und Hotelbetrieben ########################## Die Wut in unseren Bäuchen steigt – da kaum eine „Hilfe“ ein „Paket“ oder ein „Programm“ uns vor der Insolvenz bewahrt. Das Abwägen, wer die letzten Euro vom Konto bekommt ist unerträglich. Wie sollen wir die richtige Entscheidung treffen, zwischen Miete bezahlen, Mitarbeiter bezahlen, oder dem Lieferanten die letzte Rechnung begleichen? Mittel fehlen, um Existenzen aufrecht zu erhalten Während die Tage verstreichen, sind wir dabei, unterzugehen. Wir haben keine Mittel mehr zur Verfügung, um unsere Existenzen aufrecht zu erhalten und fühlen uns im Stich gelassen. Gleichzeitig können wir unseren Verbindlichkeiten Mitarbeiter*innen und Lieferant*innen gegenüber nicht mehr nachkommen. Wenn Ihr jetzt nicht für Klarheit und echte Soforthilfe sorgt, die nicht nur finanziell sein muss, war es das für die nächsten Jahre Deutschlands insgesamt 2,4 Millionen Beschäftigten im Gastgewerbe – das sagen wir Euch in aller Deutlichkeit! Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus Wir wissen, dass Sie Ihr Bestes tun. Wir wissen auch, dass Sie unter großem Druck stehen und bereits einige Maßnahmen zur Unterstützung getroffen haben. Trotzdem müssen wir Ihnen mitteilen: Diese Maßnahmen helfen nicht, alle bisher getätigten Beschlüsse, wie beispielsweise die Bereitstellung von Überbrückungskrediten, sorgen für Aufschub der Probleme – nicht für Lösungen! Wir kommen aktuell nicht an die Soforthilfen, das bedeutet: Die meisten von uns sind wahrscheinlich bis zum Ende des Monats weg vom Fenster. Forderungen der Gastronomen im Detail Was wir JETZT brauchen, um weitermachen zu können: sofortige und 100%ige Kostenübernahme aller Bruttogehälter (Vollzeit und Teilzeit), 60/67% Kurzarbeitergeld reichen nicht aus! Mieten / Nebenkosten erlassen für die nächsten 3 Monate (erst wenn wieder Umsatz generiert wird, ist es möglich Mieten/Nebenkosten zu zahlen) Kurzarbeitergeld muss direkt von den Arbeitsagenturen gezahlt werden und kann nicht von Gastronomen auf ungewisse Zeit vorgestreckt werden, keiner weiß, wann der
Zahlungsrückfluss stattfindet. Fortzahlungen für ausgefallene Arbeitsstunden für unsere Minijobber*innen und Auszubildende Übernahme der Lohnfortzahlungen durch das Gesundheitsamt, auch bei Mitarbeitern, die vom AG als Vorsichtsmaßnahme bei berechtigtem Covid-19 Verdacht in Quarantäne geschickt wurden, die keine offizielle Amtsarzt-Bescheinigung haben Darüber hinaus: Steuernachlässe anstelle von Stundungen Aussetzung der Insolvenz-Antragspflicht bis zum 01.03.2021 Rechtlicher Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen aufgrund von Dauerschuldverhältnissen (Miet-, Leasing- und Kreditverträge) Gewährleistung, dass Ertragsausfall- Versicherungsverträge gelten und sich die Versicherungen nicht durch Kleingedrucktes aus der Verantwortung ziehen können. Gastronomen bieten ihre Unterstützung an Was können WIR tun? Sprecht mit uns! #WirSindBereit Verantwortung zu übernehmen.   Sind wir systemrelevant für die Stadt?
Sollen wir den Betrieb aufrechterhalten, um eine Grundversorgung sicherzustellen? Wir sind bereit.
Sollen wir einen Lieferdienst für Risikogruppen hochziehen? Wir sind bereit.
Sollen wir einfache To-Go-Mahlzeiten für die Menschen in unseren Vierteln zur Verfügung stellen? Wir sind bereit.
Wir können das Catering für das entstehende Krankenhaus auf dem Messegelände übernehmen? Bitte bedenkt: In der Gastronomie und in der Hotellerie gibt es keinen Nachholeffekt. Ein Essen, das wir heute nicht verkaufen, wird in zwei Monaten auch nicht doppelt verkauft. Wenn unsere Räumlichkeiten/Zimmer heute leer stehen, können in zwei Monaten nicht doppelt so viele Menschen kommen. Die Kosten aber türmen sich auf. Diese Rechnung geht nicht auf!

Wir waren immer für Bürger*innen und Tourist*innen da. Und wir wollen es weiterhin sein, auch in der Krise. Helft uns, eine Basis für unser Fortbestehen zu schaffen. Sonst sind wir weg. ##########################   Sie sind selbst betroffen und möchten Teil des Hilfefrufs werden? Auf der Seite www.wir-nehmen-euch-beim-wort.de können Sie sich registrieren.