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Zero Waste ist das nachhaltige Konsumieren von morgen

Das Bewusstsein von Konsumenten für Lebensmittelverschwendung und Verpackungsmüll ist während der Corona-Krise gestiegen. Immer beliebter wird Zero Waste: ein Lebensstil, bei dem versucht wird, Müll nicht nur zu reduzieren, sondern gar nicht erst anfallen zu lassen. Sowohl Privathaushalte als auch die Gastronomie können einen Beitrag dazu leisten, ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu verringern. 

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In der EU werden laut der Nachhaltigkeits-NGO WRAP und des WWF jährlich über 88 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das entspricht ungefähr einem Fünftel aller produzierten Lebensmittel. Diese Lebensmittelverschwendung führt gepaart mit dem anfallenden Verpackungsmüll zu überflüssigen CO2-Emissionen, dem Verlust der biologischen Vielfalt und erhöhtem Land- und Wasserverbrauch.  Der Zero Waste-Ansatz könnte diesen negativen Auswirkungen auf die Umwelt entgegenwirken. Denn Müll vermeiden ist nachhaltig möglich, wenn Konsumenten Nahrungsmittel verpackungsfrei einkaufen und komplett verwerten.

Was ist Food Waste und wie entsteht er?

Unter Food Waste versteht man weggeworfene Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr produziert wurden. Dies kann bereits auf dem Weg vom Feld, beispielsweise beim Aussortieren von krummem Obst und Gemüse, oder bei der Verarbeitung der Nahrungsmittel passieren. Ebenso entstehen bei der falschen Lagerung im Einzelhandel, in der Gastronomie oder auch in privaten Haushalten Lebensmittelverluste. 

Weniger Food Waste in der Corona-Pandemie

Die Corona-Krise und die monatelangen Lockdowns führten dazu, dass Restaurantbesuche nicht möglich waren und weniger Menschen Takeaway-Services in Anspruch nahmen. Stattdessen wurde mehr privat eingekauft und gekocht. Entgegen den Befürchtungen von Experten, die erhöhte Anzahl an Lebensmitteleinkäufen könnte zu mehr Lebensmittelverschwendung führen, wirkte sich das verstärkte Kochen zu Hause positiv auf das Bewusstsein hinsichtlich des Themas Food Waste aus (Roe, Bender & Qi 2020).  Aktuelle Konsumenten-Befragungen zeigen, dass viele Haushalte während der Krise deutlich weniger Lebensmittel weggeworfen haben als noch vor der Pandemie. Ebenso haben sie gelernt, Einkäufe besser zu planen und die Reste zu verwerten, um Abfall zu vermeiden. Über die Hälfte von ihnen will auch zukünftig an diesem nachhaltigeren Konsum festhalten oder gar komplett zu einer Zero Waste-Küche wechseln (FMI, 2020). 

Was ist Zero Waste und wie funktioniert das Prinzip im privaten Umfeld?

Von einem nachhaltigeren Konsum bis hin zu Zero Waste – immer mehr Menschen wollen umweltbewusster handeln und tendieren zu einem Lebensstil ganz ohne Müll und Lebensmittelverschwendung. Dies fängt bereits beim Kauf von verpackungsfreien Lebensmitteln in sogenannten Unverpackt-Läden ein. Nicht nur Verpackungsmaterial lässt sich auf diese Weise einsparen. Auch können die Kunden dort die Menge der eingekauften Nahrungsmittel individuell an ihren Bedarf anpassen, was dem Wegwerfen von Produktresten vorbeugt.  Des Weiteren sollten Verbraucher Produkte mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht direkt entsorgen. Denn oftmals sind die Lebensmittel noch darüber hinaus genießbar. Wer außerdem übrig gebliebene Speisen aus Restaurants und Cafés vor dem Verschwenden retten und günstig erwerben möchte, sollte Food-Apps wie Too Good to Go oder Karma ausprobieren.

Zero Waste in der Gastronomie

Der Zero Waste-Trend bietet auch in der Gastronomie großes Potenzial. Mit einer besseren Planung von Ressourcen, der Verwertung überschüssiger Speisen und Lebensmittel und einem guten Energiemanagement kann der CO2-Fußabdruck langfristig verringert werden.  Ebenso ist es für die Gastronomie wichtig, ihre Menüs an die Saison anzupassen. Auf diese Weise können heimische Produkte verwertet werden, die frisch geerntet und ohne lange Transportwege und Verpackungsmüll vom Acker bis zum Teller geliefert werden. Das bietet nicht nur den Gästen ein lokales und authentisches Restauranterlebnis – auch der Umweltschutz kommt dabei nicht zu kurz. 

Müll vermeiden durch Geschirr mit langer Lebensdauer

Um im Betrieb zusätzlich Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu wirtschaften, sollten Gastronomie und Hotellerie hochqualitatives Geschirr verwenden. Dieses kann über Jahre hinweg verwendet werden, hält einer dauerhaft hohen Belastung stand und vermeidet dadurch unnötige Neuanschaffungen. Dabei spielt auch das Material des Geschirrs eine große Rolle in Sachen Müllvermeidung. So gibt es mittlerweile veganes Geschirr, das ganz ohne tierische Komponenten auskommt. Bei den Kollektionen „Purity“ von Bauscher und „Delight“ von Schönwald wird beispielsweise das Material Noble China verwendet. Die Besonderheit: Das Porzellan ist vegan und beinhaltet keine Knochenasche, wie normalerweise üblich. Dennoch ist es stabil und punktet mit einer hohen Kantenschlagfestigkeit bei dünner Materialstärke. Darüber hinaus bietet sich bei Geschirr die Weiterverwertung von natürlichen Materialien an, um Müll zu reduzieren. So hat Playground Kokosnussschalten als Bowls zum Servieren von Speisen in das Sortiment aufgenommen. Der Vorteil: Das Material der Schalen ist sehr robust und temperaturbeständig – dadurch können die natürlichen Bowls sogar in der Mikrowelle verwendet werden.

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